Deutsche Weine für Frühlingsgefühle

Seit Mitte der 90er Jahre erfreuen sich Frühlingsweine einer wachsenden Beliebtheit. Diese sind natürlich nicht weinrechtlich definiert. Meist handelt es sich bei den Frühlingsweinen um leichte und frische Weißweine und Roséweine mit einer gewissen Eleganz und der Kombinierbarkeit mit leichter saisonaler Küche wie Spargel, Salaten, Gemüse, Fisch und leichten Fleischgerichten.

Viele Weintrinker erwarten vom Frühling aus der Flasche etwas belebendes und anregendes. Hier haben die deutschen Weingärten einiges zu bieten und jede Region hat da einige interessante Vertreter im Rebsortenspiegel. Wichtig ist, dass diese Weine wie die schönste Zeit des Jahres nach Frühling schmecken oder zu mindest durch Ihre Frische den Frühling beschwören. Denn in der Regel kommt nach dem Winter die Lust auf Leichtigkeit und Frische. Das spiegelt sich auch in den Temperaturen wieder. Während es auf der Terrasse immer wärmer wird, werden die Weine im Glas immer kühler und leichter. Auch wird mit länger werdenden Tagen eine knackige Säure immer beliebter. Die Mutter aller Frühlingsweine ist der Frühlingsbote aus dem Kaiserstuhl von der WG Oberbergen. Hier im „Burgunderland“ wird ein ganz besonderer Müller-Thurgau gekeltert, der seinem Namen durch Frische, Blütenbukett und Süffigkeit alle Ehre macht. Aber auch ein Weißburgunder aus anderen badischen Weinbergen kann ein guter Tipp sein. Beide Rebsorten machen auch zum Spargel eine gute Figur. Ein bezaubernder Begleiter durch den Frühling kann ein schlanker Silvaner aus Rheinhessen und Franken sein. An der Nahe, der „Probierstube“ Deutschlands, findet man vom Riesling bis zum Spätburgunder als Weißherbst viele spannende Frühlingsweine. Die romantische Bergstraße mit Ihren Winzerdörfern und Burgen und das traditionsreiche Rheingau haben viele interessante knackige Rieslinge für das Frühjahr zu bieten. Etwas verspielter sind die Rieslinge aus dem Moseltal und beweisen mit ihren moderaten Alkoholstärken, dass guter Geschmack nicht vom Alkohol abhängig ist. Wahre Spassmacher für den Lenz sind zurückhaltend und trocken ausgebaute Bukettrebsorten wie Muskateller oder Scheurebe aus pfälzer Rebanlagen. Im Norden bietet das Ahrtal als kleines und feines Rotweingebiet mit tollen Spätburgunder Weißherbsten auch etwas für die Frühlingsmonate und die saisonale Küche. Klein und fein ist auch die Hessische Bergstraße. Aus den Weinbergen am westlichen Rand des Odenwaldes kommen interessante Sauvignon Blancs und Rivaner als Begleiter zur Frühlingsküche von neuen Kartoffeln & Co. Dass im Osten nicht nur die Sonne aufgeht und es hier interessante Weine gibt, hat sich ja schon herumgesprochen. Hier findet der Weinliebhaber für den Frühling frischen trocknen Bacchus und filigranen trocknen Traminer von Saale und Unstrut. Oder auch mit dem Goldriesling einen lebendigen Sachsen aus dem Elbtal. Aus dieser Region stammt auch eine zarte Roséspezialität wie der Schieler. Dieser hat im Alemannischen seine Entsprechung mit dem Badisch Rotgold in Baden und dem Schillerwein im Württembergischen.

Die gegenwärtige Situation lässt ein Genießen mit Freunden oder in der Gastronomie leider nicht zu. Jedoch, der Weinhändler Ihres Vertrauens hält in seinem Geschäft zum Abholen einige Frühlingsweine bereit, liefert aber gerne auch zu Ihnen nach Hause. Außerdem unterstützen Sie mit jeder Flasche Winzer und Händler in der Coronakrise und leisten einen solidarischen Beitrag für einen bunten und regionalen Einzelhandel. Und mal ehrlich, dass Wein hilft, wussten wir doch schon immer. Prost und bleiben Sie gesund!
Frank Schollenberger